ich bin froh, dass wir euch heute die frohe Botschaft der gnadenbringenden Auferstehung Jesu Christi bringen können.
Und wir tun dies nicht als ein Mythos oder als eine Erzählung, an der wir zweifeln.
Sondern als ein Glaubenstatsache die fundamentale Bedeutung für uns hat.
Uns ist bewusst, dass die Auferstehung immer wieder in Frage gestellt wird. Schon der Satan stellt die bekannte Wahrheit über das Wort Gottes in Adam und Eva in Frage: „Sollte Gott wirklich gesagt haben?“. Der Satan versuchte Jesus in der Wüste, als er die Wahrheit für eine Lüge gebrauchte. Petrus schreibt, dass Irrlehrer die Wahrheit über die Wiederkunft Jesus Christus in Frage stellen werden. Der Satan ist der Vater der Lüge und daher wird er besonders darin bemüht sein, die Auferstehungsgeschichte als falsch darzustellen.
Und daher möchten wir diesen Text dem Thema Wahrheit widmen.
Die Bibel zeugt von der Auferstehung, als ein wirkliches und tragreiches Ereignis, dass uns fehlerlos überliefert wurde.
Doch wenn ich mir die vier Berichte über die Auferstehung in den Evangelien anschaue, dann kommt man schon ins Grübeln. Ich las mir neulich alle vier Auferstehungsgeschichten in den Evangelien der Reihe nach durch und war total verwirrt. Die Grundgeschichte ist zwar die Gleiche, aber die Details und Ereignisse scheinen so, als würden die Autoren völlig verschiedene Geschichten erzählen.
Und da kommt man schnell ins zweifeln.
Kann das überhaupt stimmen? Können wir diesen Autoren vertrauen? Sogar einige Theologen stellen die Übereinstimmung zwischen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes in Frage.
Also wie gehen wir mit diesen, auf dem ersten Blick offensichtlichen Widersprüchen um?
--> Genauer hinschauen und untersuchen
Den ersten Punkt, den ich nennen möchte ist, genauer hinschauen und untersuchen.
Gott gefiel es einige Tiere so zu schaffen, dass sie in ihrem Umfeld kaum wahrgenommen werden. Da schaut man z.B. auf ein grünes Pflanzenblatt und da bewegt dieses Blatt plötzlich seine Flügel und fliegt davon. Schmetterlinge die ihrem Umfeld zum Verwechseln ähnlich sehen. Ein Chamäleon kann seine Farbe seinem Umfeld anpassen. Und wir erkennen auf dem ersten Blick nicht, dass ein Lebewesen in unserem Sichtfeld ist.
Doch wenn wir genauer hinschauen, sehen wir Augen, eine Kontur oder andere Hinweise, die uns erkennen lassen, dass wir mehr sehen, als dass wir anfangs annahmen.
Und genauso müssen wir bei der Betrachtung der Bibel manchmal genauer hinschauen, tiefer Graben und die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammensetzen.
Im Folgenden werde ich versuchen, die vier Auferstehungsgeschichten in eine geeignete Reihenfolge zu bringen, damit wir diese besser verstehen können. Dazu werde ich die Texte nicht alle anführen, aber man kann sie unter folgende Stellen nachschlagen: Matthäus.28, Markus.16, Lukas.24 und Johannes.20.
1. Frauen machen sich auf um den Leichnam Jesu zu balsamieren. - Matthäus nennt Maria Magdalena und die andere Maria (Mt,28,1) - Markus nennt Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome (Mk.16,1) - Lukas schreibt einfach, das mehrere Frauen da waren und nennt auch noch zu den Namen Maria Magdalena und Maria, der Mutter Jakobus, den Namen Johanna (Lk.16,1 und 10) - Johannes dagegen berichtet nur von Maria Magdalena (Joh. 20,1)
Als erstes müssen wir festhalten, dass alle Autoren einen anderen Schwerpunkt in ihrer Berichtserstattung legen. Sie sehen zwar immer die vollständige Geschichte mit allen Details, aber beschränken sich auf bestimmte Eindrücke, die sie weitergeben möchten. Und damit fokussieren Sie sich auf unterschiedliche Teilbereiche der ganzen Abhandlung. So wie ein Kameramann auf eine bestimmte Situation ran zoomt, um bestimmte Dinge einzufangen, so ist die Berichtserstattung der einzelnen Autoren fokussiert auf bestimmte Aspekte.
Wenn ihr einen Gottesdienst erlebt habt und dann davon erzählt, dann werden einige vielleicht davon berichten:
- Person Y hat gepredigt
- Andere werden sagen, Person X und Person Y haben den Gottesdienst gestaltet
- Andere werden Person Z, wegen der musikalischen Begleitung erwähnen
- Und wieder andere werden auch die Person in der Technik und … erwähnen.
Wer hat denn nun Recht?
Die unterschiedliche angegebene Anzahl der Frauen widerspricht sich nicht, sondern ergänzt sich.
Lukas, der hier die breiteste Sicht auftut (der mit der Kamera am weitesten zurückgeht), zeigt uns, dass es nicht eine, zwei oder drei Frauen waren, sondern noch mehr, die zum Grab gingen.
Johannes dagegen lenkt die Aufmerksamkeit ausschließlich auf Maria Magdalena.
(Er zoomt am nächsten ran, um besonders die Geschichte Maria Magdalenas hervorzuheben).
Er möchte diese einzigartige Liebe und Hingabe zu ihrem Herrn hervorstechen lassen.
Und deswegen müssen wir seinen Bericht auch parallel zu den anderen Berichten sehen. Weil sich auch Ereignisse überlappen.
2. Ein Engel des Herrn kommt vom Himmel herab, rollt den Stein beiseite und die Wachen haben Angst.
"Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat herzu, wälzte den Stein von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf. 3 Sein Aussehen war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot. " Mt.28,2-4
Wenn man nun den Vers 5 ungebremst weiterliest, könnte man meinen, dass die Frauen dieses Ereignis miterlebt haben und der Engel auf dem Stein sitzend zu den Frauen sprach.
Wir müssen den Text gründlich unter die Lupe nehmen und schauen, was die Evangelien sagen und was sagen sie eben nicht.
Wir waren mal mit Freunden im Wald wandern und da sprang eine Freundin von uns plötzlich schreckhaft auf und war total panisch. Sie zeigte mit dem Finger auf etwas am Boden, dass sich schlangenförmig bewegte. Und als wir alle hinsahen, mussten wir herzhaft lachen. Da hatte ein Wanderer eine lange Hundeleine, die auf dem Boden schleifte und sie dachte es wäre eine Schlange. Sie interpretierte aufgrund einer schlangenförmigen Bewegung eine Schlange.
Und ein oberflächliches Lesen, interpretiert hier ein Widerspruch hinein. Doch wir müssen lernen, zu schauen: Was lesen wir und was interpretieren wir? Was sind die Fakten und was sind die Annahmen. Manchmal Schlussfolgern wir Informationen in den Text hinein, ohne dass der Text dies zum Ausdruck bringen wollte.
Dieser Text spricht nicht davon, dass der Engel im Beisein der Frauen vom Himmel kam und den Stein wegrollte.
Sondern im Gegenteil, als die Frauen zum Grab kommen, ist der Stein bereits weggerollt und die Wachen sind unterwegs in die Stadt und der Engel sitzt auch nicht mehr auf dem Stein.
2. Frauen kommen zum Grab und der Leichnam ist weg (Mat.28:1; Mk.16:1-4; Lk.24:1-3; Joh.20:1)
Markus berichtet sogar noch davon, dass die Frauen sich vorher Gedanken gemacht haben, wie sie wohl den Stein wegbekommen, damit sie in das Grab hineinkommen. Und als sie dann ankommen, sehen sie, dass der Eingang frei ist. Der Stein ist weggerollt und kein Engel ist in Sicht. Lukas ergänzt indem er aufzeigt, dass sie den Leichnam Jesu auch nicht finden konnten und ratlos waren.
3. Maria Magdalena läuft zu Petrus und Johannes. (Joh.20,1-2)
Ab diesen Zeitpunkt zoomt das Johannesevangelium die Kamera nur noch auf Maria Magdalena und erzählt eine Parallelgeschichte zu den anderen Evangelien.
Jeder von uns hat seine eigene Geschichte und diese passiert parallel zueinander. Wir haben zwar Augenblicke und Erlebnisse, die überlappend sind, aber im Prinzip laufen diese alle parallel zueinander.
Maria Magdalena ist zwar mit den anderen Frauen gekommen und sieht mit ihnen das leere Grab, aber sie läuft alleine nun zu Petrus und Johannes um ihnen davon zu erzählen. Sie erlebt diese Auferstehung ganz getrennt von den anderen und macht eigene persönliche Erfahrungen mit dem Herrn.
4. Frauen sehen zwei Engel, die ihnen von der Auferstehung Jesu berichten. (Mat.18:5-7; Mk.16:5-7; Lk.24:4-8)
Die anderen Frauen bleiben beim Grab und sehen die Engel, die ihnen von der Auferstehung Jesus berichten und sie auffordern, es den Jüngern zu berichten. Auch die Begegnung mit den Engeln und die Beschreibung der Engel variieren.
Matthäus erwähnt in seiner Beschreibung nur den Engel des Herrn, dessen Aussehen wie der Blitz war und ein Gewand weiß wie Schnee hatte.
Markus erzählt wie die Frauen in das Grab gingen und einen jungen Mann zur rechten sitzen sehen und er war bekleidet mit einem langen weißen Gewand. Lukas dagegen nimmt es wieder ganz genau und erzählt von zwei Männer in strahlenden Gewänder.
Hier wird wieder deutlich, dass die Autoren ganz unterschiedliche Gewichtungen legen. Sowohl die Anzahl der Engel, als auch die beschriebenen Eigenschaften der Engel waren völlig unterschiedlich, schließen sich jedoch gegenseitig nicht aus.
Wir machen mit unseren Kindern manchmal die Erfahrung, dass wenn wir etwas erzählen und Einzelheiten auslassen. Das unsere Kinder dann immer noch alle Details einwerfen, damit die Geschichte ja vollständig erzählt wird. Wir haben zum Beispiel neulich von einem Buch erzählt, dass wir mit den Kindern gelesen haben und da lässt man nun mal einige Dinge aus, sonst müsste man es ja wieder komplett lesen. Genau das erfahren wir in den biblischen Berichten auch. Die Texte sind aufs wesentliche zusammengefasst und beschreiben nicht jedes Detail der Geschehnisse. Doch nur, weil ein Bericht nicht vollständig ist, heißt das nicht gleich, dass er fehlerhaft ist. Auch ein abweichender Bericht ist nicht zwangsläufig ein falscher Bericht. Matthäus und Markus erzählen zwar von einem Engel, aber sie schreiben nicht, dass es ausschließlich nur ein Engel war. Schon in der Grundschule lernen wir, dass zwei Engel aus zwei einzelnen Engel bestehen und somit ist auch dies kein Widerspruch.
Die Engel fordern nun die Frauen auf, die Auferstehungsbotschaft den Jüngern mitzuteilen und die Frauen machen sich auf.
5. Petrus und der Jünger, den Jesus liebte und auch Maria kommen zum Grab (Lk.24:12; Joh.20:3-10; / Mk.16:9-11; Joh.20:11-18)
Petrus und Johannes laufen zum Grab, Johannes kommt als erster an. Dann gehen sie ins Grab und sehen das es leer ist. Danach gehen sie wieder zurück.
Doch Maria Magdalena bleibt beim Grab und weint.
Und dieser Situation erscheint ihr Jesus.
Sie erkennt ihn zwar erst nicht und denkt es ist der Gärtner, doch dann gibt Jesus sich zu erkennen.
Das war die erste Auferstehungserscheinung
Johannes beschreibt diese Situation sehr genau, wahrscheinlich weil er uns mitteilen möchte, dass so unsere Liebe zum Herrn sein sollte.
Markus erwähnt dies nur beiläufig in einem Vers, dass Christus der Maria als erstes erschienen ist. (Mk.16,9)
6. Jesus erscheint den anderen Frauen, die auf dem Weg zu den Jüngern waren. (Mt.28,8-10)
Danach erscheint Jesus den Frauen, die auf dem Weg zu den Jüngern waren.
Diese umfassten seine Füße und beteten ihn an.
Davon lesen wir nur in Matthäusevangelium.
Das war die zweite Auferstehungserscheinung.
7. Jesus erscheint Petrus persönlich (1.Kor.15,5)
Wiederum begegnet Jesus Petrus persönlich, davon wird uns in 1.Kor.15,5 berichtet.
„und dass er dem Kephas erschienen ist, danach den Zwölfen.“ Das war die dritte Auferstehungserscheinung.
Und es folgten noch eine ganze Reihe an Auferstehungserscheinungen.
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Ich möchte zum Fazit kommen:
Ich habe die angebliche Widersprüche aus dem Weg geräumt, indem ich den Zweck der einzelnen Bibeltexte verstanden und diese zu einem Ganzen übereinandergelegt habe. Bei einem Buch habe ich drei unterschiedlich Ansichten. Wenn ich von vorne drauf schaue sehe ich die Höhe und Breite Seite des Covers. Drehe ich das Buch nun um 90° und schaue auf den Buchrücken, so sehe ich zwar die Höhe des Buches, aber nur die schmale Seite des Coverrückens. Und nun klapp ich das Buch wieder um und sehe die Buchseiten von unten, so erhalte ich wieder eine ganz andere Bemaßung. Wir sehen zwar drei unterschiedliche Ansichten, diese vervollständigen jedoch ein Ganzes.
Genauso müssen wir diese biblischen Berichte auch sehen. Diese widersprechen sich nicht, sondern bestätigen letztendlich sogar die Glaubwürdigkeit dieser Berichte.
- Wenn die Abhandlung in allen vier Evangelien exakt gleich wiedergegeben wäre.
Mit den gleichen Angaben, Details und Reihenfolge, dann würden wir doch misstrauisch werden, ob die Texte nicht harmonisiert wurden, damit die Fiktion nicht auffliegt.
- Nein die Autoren schreiben ihre Erfahrungen so auf, wie sie sie erlebt haben, ohne Angst davor zu haben, dass sie nicht mit einem anderen Bericht übereinstimmen würden.
- Wenn jemand sich diese Geschichte ausgedacht hätte und verbreiten möchte, dann würde man alle scheinbaren Widersprüche im Vorfeld herausfiltern, dann wären auch nicht die Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung gewesen, denn in der damaligen Kultur galten Frauen nicht als glaubwürdige Zeugen.
Nein man würde so eine Botschaft auch nicht dort verbreiten, wo alle Menschen es direkt prüfen könnten.
Die Bibel ist historisch exakt und präzise. Und doch sind diese Geschichten nicht dazu geschrieben, um eine vollständige Dokumentation der Ereignisse wiederzugeben. Sondern um uns eine Friedensbotschaft zu überreichen, damit wir durch den Glauben an den Herr Jesus selig sollen werden. Ich hoffe, dass ich euch in der Wahrheit und im Glauben festigen und für das Werk Jesu Christi zurüsten konnte.
In Jesu Namen
AMEN
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